Das Projekt »Plan haben« stellt sich vor

Bereits vor mehr als 20 Jahren stellten verschiedenste Institutionen in Schleswig (Kindergarten, Schule, Vereine, Jugendamt, Polizei etc.) fest, dass Kinder und Jugendliche in unterschiedlichsten Situationen Unterstützung benötigen.

Auffälligkeiten in der Schule (Leistungsschwäche, -verweigerung, Schwänzen o. ä.), Perspektivlosigkeit, schwierige Familienkonstellationen oder auch mangelnde Fantasie, die Freizeit zu gestalten, machen es ihnen oftmals schwer, den Alltag zu bewältigen oder sich an gängige gesellschaftliche Normen zu halten. Wichtig und hilfreich wäre für sie, außerhalb der Familie eine :n Freund:in, eine:n Vertraute:n, eine:n Berater:in und ein Vorbild zu haben, das sie dabei unterstützt, ihr Leben zu meistern.

Vor diesem Hintergrund erblickte das Patenschaftsprojekt »Plan haben« 1999 unter dem Mantel des Kommunalpräventiven (früher kriminalpräventiven) Rates der Stadt Schleswig das Licht der Welt.

Vorbild hierfür war unter anderem das dänische Projekt "Voksenvenner", deutsch: "Erwachsene Freunde", wo ehrenamtliche Paten/Patinnen ein Kind oder einer/einem Jugendliche:n verlässlich begleiten und dieser/diesem vor allem eines schenken: Zeit.

Seitdem ist es Ziel von »Plan haben«, durch eine vertrauensvolle Freundschaft zwischen Jugendlichem und erwachsener/erwachsenem Patin/Paten gemeinsam Perspektiven für die Alltagsbewältigung zu entwickeln und dem Kind oder Jugendlichen bei der Entwicklung seines Selbstbewusstseins zur Seite zu stehen.

Die Lenkungsgruppe

Die Lenkungsgruppe hält den Paten/Patinnen "den Rücken frei", indem sie sich um alle organisatorischen, finanziellen und öffentlichen Aufgaben kümmert. So können sich die Paten/Patinnen auf die Kinder und Jugendlichen konzentrieren.

Eine weitere Aufgabe ist die Durchführung der regelmäßigen Patentreffen und die Unterstützung der Paten/Patinnen bei allen Fragen und Problemen rund um die Patenschaft.

Die Lenkungsgruppe setzt sich aus folgenden Personen zusammen:

Tobias Morawitz

Tobias Morawietz

Kreis Schleswig-Flensburg
Fachdienst Sozialpädagogische Dienste
Sachgebiet Kinder- und Jugendförderung
tobias.morawietz@schleswig-flensburg.de

Andrea Cunow - Stadt Schleswig

Andrea Cunow

Stadt Schleswig
Gleichstellungsstelle
gleichstellung@schleswig.de

Klaus Machlitt

Klaus Machlitt

Diplom-Psychologe i. R.
klaus.machlitt@hamburg.de

Gabriele Dunker-Ulbrich

Gabriele Dunker-Ulbrich

Diplom-Geografin i. R.
g.dunker-ulbrich@gmx.de

Jörn Reichel

Jörn Reichel

Kriminalpolizeistelle Schleswig
joern.reichel@polizei.landsh.de

Michael Nanz

Michael Nanz

Polizeidirektion Flensburg
Präventions- und Sportbeauftragter
michael.nanz@polizei.landsh.de

Ziele des Projekts

1. Vermittlung und Erarbeitung persönlicher Ziele

Kinder und Jugendliche haben Schwierigkeiten damit, sich selber Ziele zu setzen, diese zu erreichen und die Erfolge für sich richtig einzuschätzen.

Dafür gibt es mehrere Gründe: An die Kinder und Jugendlichen werden aus ihrer Sicht unerreichbare Anforderungen seitens der Schule und des Elternhauses herangetragen. Sie selber erkennen ihr Leistungsvermögen nicht und sind durch ihre momentane Situation hoffnungslos geworden - im Sinne von: "Das schaffe ich nie".

2. Stärkung des Selbstbewusstseins

Durch die Gesamtsituation empfinden sich Kinder und Jugendliche oft als Verlierer und haben ein geringes Selbstwertgefühl. Durch das belastende Verhältnis zwischen Kindern/Jugendlichen und Schule, Elternhaus und Jugendamt ist die Basis für positive Erlebnisse kaum gegeben. Innerer Rückzug und Aggression sind oftmals die Folge.

3. Förderung der Motivation und zwischenmenschlicher Umgangsformen

Haben Kinder und Jugendliche den Anschluss an das Klassenniveau verloren und dazu noch Lernprobleme, benötigen sie intensive Nachhilfe bzw. spezielle Förderung. Dies kann in der Schule nicht geleistet werden. Häufig fehlt es auch einfach an der Grundeinstellung zum Lernen. Die Kommunikation und der Umgang der Kinder und Jugendlichen untereinander und auch zu ihrem erwachsenen Umfeld wird dadurch belastet und deutlich erschwert.

Für alle Ziele gilt es, individuelle Ansätze für jedes Kind und jeden Jugendlichen zu entwickeln und lieber mit kleinen Schritten zu beginnen, als an großen zu scheitern.

Der Weg der kleinen Schritte

Die schon vorher erwähnte belastende Beziehung zwischen Eltern und Kindern/Jugendlichen verhindert im Zweifelsfall eine gemeinsame Suche nach Lösungen und positiven Ansätzen.

Hier setzt die Idee der/des Pat:in an. Am besten beschreibt der Begriff "Vertrauensperson/Erwachsene:r Freund:in" die Rolle und Aufgabe der/des Patin/Paten. Sie/Er soll Rat, Hilfe, Unterstützung oder Zuspruch geben.

Dahinter steht die Erfahrung, dass vielen Kindern und Jugendlichen eine solche Person fehlt. Die Paten/Patinnen sollen ihre Erfahrungen an die Kinder und Jugendlichen weitergeben und Gesprächspartner:innen außerhalb familiärer Konfliktsituationen sein. Dabei geht es nicht darum, den Kindern/Jugendlichen oder ihren Eltern Handlungs- und Entscheidungsverantwortung abzunehmen.

Die/der Patin/Pate gibt den Kindern und Jugendlichen Perspektiven und motiviert sie, eigene Ziele zu verwirklichen. Die Lenkungsgruppe unterstützt diesen Prozess.

Chronik des Projekts »Plan haben«

Im Laufe des Jahres 1999 stellten unterschiedliche Institutionen in Schleswig fest, dass immer mehr Kinder und Jugendliche im Stadtgebiet zu Gewalttaten sowohl in der Schule, als auch außerhalb der Schule bereit sind oder durch andere Verhaltensweisen auffällig wurden. Dies veranlasste den Kriminalpräventiven Rat der Stadt Schleswig im Jahr 2000, das Projekt »Plan haben« ins Leben zu rufen.

Als Gründe dafür wurden folgende Punkte herausgefunden:

  • Viele Familien können ihrem Erziehungsauftrag nicht immer nachkommen, weil sie in anderen Lebensbereichen zu stark belastet und eingebunden sind. Die Familie ist heute keine lebenslange Gemeinschaft mehr. Kinder und Jugendliche müssen sich mit geänderten Partnerschaften der Erziehungsberechtigten auseinandersetzen. Oft werden sie damit allein gelassen.
  • Schülerinnen und Schüler, die den Leistungsanforderungen nicht entsprechen können oder wollen, erleben Schule als einen Ort ständigen, individuellen Versagens. Zum Ausgleich suchen sie oft Anerkennung und Halt in Cliquen, die ihnen eigentlich schaden.
  • Der Einstieg in das Berufs- und Erwachsenenleben gestaltet sich für viele Jugendliche zunehmend schwierig. Sowohl die Berufsbilder als auch die Anforderungen sind einem ständigen Wandel unterworfen, dem nur die Besten genügen können.
  • Auf der anderen Seite wird über Medien und Politik das Bild des selbstbestimmten Individuums vermittelt, frei nach dem Motto "Es ist alles möglich, man muss nur wollen"
  • Soziale Kontrolle und damit verbundene Vermittlung von Werten und Normen wird weitestgehend der Schule oder der Polizei überlassen.

Mittlerweile hat sich dieses Projekt zu einer festen Institution entwickelt.

Auf der Suche nach Möglichkeiten, dieser Entwicklung entgegenzutreten, fand auf Initiative des Kriminalpräventiven Rates der Stadt Schleswig im November 1999 ein Informationsgespräch über das Präventionsprojekt »Plan haben« aus Norderstedt statt. Zu dieser Veranstaltung waren neben Vertretern des Jugendamtes des Kreises Schleswig-Flensburg, der Polizeizentralstation Schleswig, alle Leitungen der im Stadtgebiet befindlichen Schulen ingeladen sowie der Kinderschutzbund, die Arbeiterwohlfahrt und die Jugendstiftung Winkler.

Die Norderstedter Initiative hatte sich ein kriminalpräventives Projekt der Stadt London zum Vorbild genommen, um Kinder und Jugendliche, die kriminelle Tendenzen aufzeigen oder deren Lebenssituation von einer Vielzahl von Problemen bestimmt ist, 1 Jahr von einer Patin bzw. einem Paten begleiten zu lassen.

Auf diese Weise besteht die Möglichkeit, die sich abzeichnende sogenannte negative Karriere zu stoppen. In London hat dieses Projekt zu einem starken Rückgang der Jugendkriminalität geführt und auch in Norderstedt zeigten sich durch die Patenschaften positive Ergebnisse.

Nach diesem Informationstreffen wurde entschieden, so ein Projekt auch in Schleswig aufzubauen, um Kindern und Jugendlichen, die keinen Ansprechpartner haben, Hilfe bzw. Unterstützung durch eine Patin oder einen Paten zu kommen zu lassen.

Daraufhin erblickte 1999 das Projekt »Plan Haben« unter dem Mantel des kriminalpräventiven Rates das Licht der Welt.

Kriminalpräventiver Rat Schleswig-Holstein

Der Förderverein Plan haben e.V.

Wir fördern:

Durch die Bereitstellung finanzieller Mittel fördert der Verein insbesondere Projekte, die die Lage von Kindern und Jugendlichen erleichtern. Der Förderverein arbeitet eng mit der Lenkungsgruppe des Projekts zusammen und verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke.

Wir haben bisher unter anderem gefördert:

Nachhilfeunterricht, Sportvereinsmitgliedschaft, Selbstbehauptungskursus, Ausstattung für Bewerbung...
...und all das funktioniert mit großzügigem Einsatz unserer Sponsoren!

Wir wollen Sie als Mitglied:

Werden Sie Mitglied des Fördervereins Plan haben e.V., denn mit einer hohen Zahl an Mitgliedern erweitern wir die Möglichkeiten der Patenschaften und können noch stärker agieren! Engagieren Sie sich je nach der Ihnen zur Verfügung stehenden Zeit.
Mit einem Mitgliedsbeitrag von 30 € im Jahr leisten Sie bereits wichtige finanzielle Hilfe. Ihr Beitrag wird ausschließlich unseren Kindern und Jugendlichen zu Gute kommen.

Das Projekt

Das Projekt »Plan haben« richtet sich an Kinder und Jugendliche im Alter von ca. 8 - 18 Jahren, die durch ihre persönlichen Lebensumstände eine Unterstützung durch erwachsene Pat:innen benötigen. Die Teilnahme der Kinder und Jugendlichen ist freiwillig und erfolgt ausschließlich mit dem Einverständnis der Eltern.

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Die Pat:innen

Dreh- und Angelpunkt des Projektes »Plan haben« sind die Pat:innen. Sie stehen dem:der Jugendlichen als Vertrauensperson zur Seite und schenken diesem vor allem Zeit. Ziel ist es, als erwachsene:r Freund:in Halt und Orientierung zu geben und bei der Bewältigung von Alltagsproblemen und der Verwirklichung von Zielen zu helfen, ohne den Eltern die Erziehungsarbeit abzunehmen.

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Was Sie tun können ?
Übernehmen Sie eine Patenschaft!

Durch eine Beteiligung an dem Projekt als Patin/Pate hat jede:r, die/der mindestens 21 Jahre jung ist und Interesse an Kindern und Jugendlichen hat, die Möglichkeit, direkte Unterstützung zu geben. Aber auch eine finanzielle Patenschaft in Form einer einmaligen oder regelmäßigen Spende ist möglich.

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