»Plan haben« sucht neue Paten

Das soziale Projekt »Plan haben« ist auf Unterstützung durch ehrenamtliche Helfer angewiesen, die Jugendlichen bei Problemen zur Seite stehen. Beide Seiten schließen einen einjährigen „Ehren-Vertrag“ ab.

 Dass sie letztendlich keine Bäume ausreißen wird, damit hat sich Irene Zeidler längst abgefunden. Eigentlich, sagt sie, habe sie ganz viel bewegen wollen. „Aber ich musste lernen, geduldig zu sein und auch mit kleinen Fortschritten zufrieden zu sein“, sagt sie. Und genau das ist es, was das Projekt „Plan haben“ erreichen möchte. Erwachsene sollen Kindern und Jugendlichen in schwierigen Lebenssituationen ein Ansprechpartner sein, ihnen zur Seite stehen. Einfach nur mal da sein. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

„Plan Haben“ ist ein Projekt der Stadt Schleswig in Zusammenarbeit mit dem Kreis-Jugendamt, dem Diakonischen-Werk und dem Kriminalpräventiven Rat. Neben der Stadt Schleswig wird das Paten-Konzept inzwischen auch in den Ämtern Süderbrarup und Kropp-Stapelholm praktiziert. „Es geht dabei nicht darum, die Jugendlichen zu erziehen. Sie sollen vielmehr einen verbindlichen Ansprechpartner außerhalb der Familie haben“, erklärt Reinhard Hübner von der Beratungsstelle für Erziehungs- und Lebensfragen des Diakonischen Werkes. Hübner ist Vorsitzender des „Fördervereins Plan haben“ und weist darauf hin, „dass wir dringend noch mehr Paten brauchen“. Vorwiegend Männer, aber auch Paare würden gesucht, die sich als „erwachsener Freund“ zur Verfügung stellten. Denn insbesondere Jungen, die bei allein erziehenden Müttern aufwachsen, fehle oft der männliche Ansprechpartner, erklärt Hübner am Rande eines gemeinsamen Grillabends im Innenhof des Schleswiger Grauklosters, bei dem erstmals die Organisatoren des Projektes mit dem „Plan haben“-Laufteam, das auf Sportveranstaltungen im ganzen Land auf seinen Trikots für das soziale Konzept wirbt, zusammentrafen.

Tatsächlich kommen die meisten Kinder und Jugendlichen, die von „Plan haben“ betreut werden, aus Scheidungsfamilien oder zerrütteten Verhältnissen. Zu wenig Aufmerksamkeit führe oft zu auffälligem Verhalten und schlechten Schulleistungen. Über die Erziehungsberatung der Diakonie aber auch direkt über Schulen oder das Jugendamt landen die Jugendlichen schließlich bei „Plan haben“, das im Rathaus von der Gleichstellungsbeauftragten Karin Petersen-Nißen und Mitarbeiter Sascha Trampenau betreut wird.

Als ausgebildete Erzieher haben sich Kurt und Eike Hansen aus voller Überzeugung als Paten für das Projekt beworben. Dass das Klientel, das sie dabei betreuen, nicht immer leicht zu händeln sein würde, wussten sie im Voraus. „Uns war aber klar, dass Bedarf da ist“, sagt Kurt Hansen, der gemeinsam mit seiner Frau nun einen schwer erziehbaren Jugendlichen betreut. „Es gibt Tage, da haben wir Spaß zusammen, dann öffnet er sich uns gegenüber. Bei anderen Treffen lässt er uns gar nicht an sich ran“, erzählt Hansen.

Diese Erfahrung hat auch Irene Zeidler gemacht, die seit gut einem Jahr einer Zwölfjährigen als Patin zur Seite steht. „Inzwischen haben wir eine echte Vertrautheit aufgebaut, aber es gibt auch immer wieder Rückschritte“, sagt die dreifache Mutter und zweifache Großmutter. Einmal pro Woche trifft sie sich drei Stunden lang mit dem Mädchen, telefoniert hin und wieder auch mit ihr. So ist es in dem „Ehrenvertrag“ festgeschrieben, den beide Seiten – Pate und Jugendlicher – unterzeichnen müssen und der jeweils ein Jahr lang Gültigkeit hat. Während dieser Zeit treffen sich Paten und Lenkungsgruppe regelmäßig zum Austausch.

„Es reicht schon, wenn man einfach ein bisschen Menschlichkeit gibt. Das ist schon sehr viel wert“, sagt Karin Petersen-Nißen und bittet Interessenten, sich unter Telefon 0 46 21/81 41 50 (Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr) zu melden.

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