Interview Gieselher Scholz

Der Anfang

Gieselher Scholz

Wie sind Sie zu »Plan haben« gekommen?
Vor ca. 11 Jahren lag bei der Nord-Ostsee-Sparkasse das Beilagenheft „Aktion Sparkasse“ zur Mitnahme aus. In diesem Heft stand ein Artikel über das Ehrenamts-Projekt »Plan haben«, welches im Rahmen der Kriminalitätsprävention von Kindern und Jugendlichen entstehen sollte. Dieser Artikel hat mich angesprochen und mein Interesse an einer Mitarbeit geweckt.

Was war der Anreiz (Motivation) für Sie bei »Plan haben« mitzumachen?
Nach meiner Pensionierung suchte ich nach einer sinnvollen Betätigung und erkannte die Notwendigkeit, dass Kinder und Jugendliche manchmal Hilfe und Unterstützung auch von außen benötigen.

Wie lange hat es gedauert, bis Sie „Ihr“ Patenkind bekommen / gefunden haben?
Nach dem ich mit Frau Petersen-Nißen, die an der Projektplanung beteiligt war, Kontakt aufgenommen hatte, wurde ich in die Aufbauarbeit des Projektes eingebunden und nach ca. einem Jahr habe ich, damals noch durch den Schulpsychologen, mein erstes Patenkind, einen Jungen, kennengelernt.

Haben Sie die Patenschaft alleine oder mit Ihrem Partner übernommen?
Alleine.

Die Patenschaft

Wie verlief die Anfangszeit Ihrer Patenschaft?
Es folgte eine Kennlernphase, in der man „gespannt und neugierig aufeinander“ war.

Wie hat sich die Patenschaft entwickelt?
Wir haben uns einmal wöchentlich nachmittags zu Spaziergängen getroffen und uns unterhalten. Bei diesen Treffen habe ich dem Jungen kein Zeitlimit vorgegeben. Er konnte frei entscheiden, wie viel Zeit er mit mir verbringen wollte.

Konnte Ihr Patenkind Ihnen auch etwas mit auf den Weg geben?
Nein.

Gab es persönliche Erfolge für das Patenkind? (z.B. Vermittlung einer Ausbildungsstelle etc.)
Mein erstes Patenkind hatte ein Drogenproblem. Wir haben über die Drogensucht gesprochen und irgendwann bin ich mit ihm zur Kinder- und Jugendpsychiatrie am Hesterberg gefahren und wir haben uns dort mit einem Arzt über einen möglichen Entzug unterhalten. Nach einiger Zeit und Rückfällen in die Drogensucht hat er sich dann zu einer Therapie entschlossen und diese auch durchgeführt. Auch während dieser schwierigen Zeit konnte er jederzeit mit meiner Hilfe und Unterstützung rechnen.

Wie hat Plan Haben Ihr Leben beeinflusst?
In dem ich mich in dieses Projekt einbringen konnte, habe ich meinem Rentnerdasein einen positiven Sinn gegeben.

Die Patentreffen/ -gespräche

Wie haben Ihnen die Patengespräche weitergeholfen?
Die Teilnahme an den Sitzungen mit den anderen Paten ist ein ganz wichtiger Teil in der Arbeit als Pate. So erfährt man beispielsweise, dass die anderen Paten ähnliche Fragen, Sorgen oder Probleme haben. Man kann sich dann gut austauschen.

Wie erlebten Sie die Zusammenarbeit und Unterstützung durch die Lenkungsgruppe und die anderen Paten?
Es ist eine sehr gute Zusammenarbeit, die Mitglieder der Lenkungsgruppe sind immer ansprechbar.

Wie empfanden Sie die Atmosphäre bei den Sitzungen?
Als sehr harmonisch.

Haben Sie auch an den Sitzungen teil genommen, obwohl Sie in keiner aktiven Patenschaft waren? Und was haben Sie dort als hilfreich erlebt?
Auch wenn ich kurzzeitig keine Patenschaft hatte, fühlte ich mich immer als Teil des Projektes »Plan haben«.
Als hilfreich empfand ich die Gespräche der Paten untereinander und das „Sich-austauschen-können“.

Nach der Patenschaft

Wie lange währte die Patenschaft?
Die erste Patenschaft währte 2 Jahre; das Patenkind ist dann weg gezogen, wir hatten aber noch ca. ein halbes Jahr telefonischen Kontakt.
Die zweite Patenschaft dauerte 3 Jahre. Ich habe den Jungen zufällig mal in der Stadt getroffen und wir haben zusammen einen Kaffee getrunken. Dabei erzählte er mir, dass er sich gern an die Patenzeit erinnert und sich viele meiner Ratschläge zu Herzen genommen hat.
Die dritte Patenschaft mit einem Jungen besteht seit 4 Jahren und dauert noch an.

Könnten Sie sich vorstellen, eine neue Patenschaft zu übernehmen?
Ja.

Ziehen Sie bitte abschließend ein kurzes persönliches Resümee der Patenschaften.
Es macht Freude zu sehen, wenn eine Patenschaft positiv verläuft. Man sieht sich in seiner Arbeit bestärkt. Ich würde mich freuen, wenn man mehr Männer für das Projekt motivieren könnte.

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