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Chronik des Projekts »Plan haben«
Im Laufe des Jahres 1999 stellten unterschiedliche Institutionen in Schleswig fest, dass immer mehr Kinder und Jugendliche im Stadtgebiet zu Gewalttaten sowohl in der Schule, als auch außerhalb der Schule bereit sind oder durch andere Verhaltensweisen auffällig wurden. Dies veranlasste den Kriminalpräventiven Rat der Stadt Schleswig im Jahr 2000, das Projekt »Plan haben« ins Leben zu rufen.
Als Gründe dafür wurden folgende Punkte herausgefunden:
- Viele Familien können ihrem Erziehungsauftrag nicht immer nachkommen, weil sie in anderen Lebensbereichen zu stark belastet und eingebunden sind. Die Familie ist heute keine lebenslange Gemeinschaft mehr. Kinder und Jugendliche müssen sich mit geänderten Partnerschaften der Erziehungsberechtigten auseinandersetzen. Oft werden sie damit allein gelassen.
- Schülerinnen und Schüler, die den Leistungsanforderungen nicht entsprechen können oder wollen, erleben Schule als einen Ort ständigen, individuellen Versagens. Zum Ausgleich suchen sie oft Anerkennung und Halt in Cliquen, die ihnen eigentlich schaden.
- Der Einstieg in das Berufs- und Erwachsenenleben gestaltet sich für viele Jugendliche zunehmend schwierig. Sowohl die Berufsbilder als auch die Anforderungen sind einem ständigen Wandel unterworfen, dem nur die Besten genügen können.
- Auf der anderen Seite wird über Medien und Politik das Bild des selbstbestimmten Individuums vermittelt, frei nach dem Motto "Es ist alles möglich, man muss nur wollen"
- Soziale Kontrolle und damit verbundene Vermittlung von Werten und Normen wird weitestgehend der Schule oder der Polizei überlassen.
Mittlerweile hat sich dieses Projekt zu einer festen Institution entwickelt.
Auf der Suche nach Möglichkeiten, dieser Entwicklung entgegenzutreten, fand auf Initiative des Kriminalpräventiven Rates der Stadt Schleswig im November 1999 ein Informationsgespräch über das Präventionsprojekt »Plan haben« aus Norderstedt statt. Zu dieser Veranstaltung waren neben Vertretern des Jugendamtes des Kreises Schleswig-Flensburg, der Polizeizentralstation Schleswig, alle Leitungen der im Stadtgebiet befindlichen Schulen ingeladen sowie der Kinderschutzbund, die Arbeiterwohlfahrt und die Jugendstiftung Winkler.
Die Norderstedter Initiative hatte sich ein kriminalpräventives Projekt der Stadt London zum Vorbild genommen, um Kinder und Jugendliche, die kriminelle Tendenzen aufzeigen oder deren Lebenssituation von einer Vielzahl von Problemen bestimmt ist, 1 Jahr von einer Patin bzw. einem Paten begleiten zu lassen.
Auf diese Weise besteht die Möglichkeit, die sich abzeichnende sogenannte negative Karriere zu stoppen. In London hat dieses Projekt zu einem starken Rückgang der Jugendkriminalität geführt und auch in Norderstedt zeigten sich durch die Patenschaften positive Ergebnisse.
Nach diesem Informationstreffen wurde entschieden, so ein Projekt auch in Schleswig aufzubauen, um Kindern und Jugendlichen, die keinen Ansprechpartner haben, Hilfe bzw. Unterstützung durch eine Patin oder einen Paten zu kommen zu lassen.
Daraufhin erblickte 1999 das Projekt »Plan Haben« unter dem Mantel des kriminalpräventiven Rates das Licht der Welt.
Kinder und Jugendliche brauchen Unterstützung
In Schleswig stellen mehrere Institutionen (Polizei, Schule, Jugendamt, etc.) bei vielen Kindern und Jugendlichen unterschiedlichste Entwicklungen fest.
Diese reichen von Auffälligkeiten in der Schule (Leistungsschwäche, -verweigerung, Schwänzen o.ä.) über Perspektivlosigkeit und mangelnde Fantasie ihre Freizeit zu gestalten.
Vielfach fällt es ihnen schwer, sich an gängige gesellschaftliche Normen zu halten. Jugendliche brauchen außerhalb der Familie einen Freund, einen Vertrauten, einen Berater und ein Vorbild. Sie benötigen einen Ansprechpartner, mit dem sich persönliche Ziele vertrauensvoll erarbeiten lassen.